Was ist die afrikanische Schweinepest (ASP)?
Die afrikanische Schweinepest ist ein hämorraghisches Fieber (infektiöse Fiebererkrankung, die mit zum Teil starken Blutungen einher geht), an dem sowohl Wild- als auch domestizierte Schweine erkranken können. Es handelt sich hier um eine anzeigepflichtige Tierseuche. Die Mortalitätsrate beträgt dabei bis zu 100%. Mit diesen Falldaten ist die afrikanische Schweinepest aktuell eine der größten Gefahren für die Schweinezucht. Nach einer Infektion entwickeln die Tiere sehr schwere, aber unspezifische Allgemeinsymptome.
Wie verbreitet sie sich?
In den afrikanischen Ursprungsländern sind es Lederzecken, die das ASP-Virus hauptsächlich übertragen. Die Lederzecke, auch Saumzecke genannt, ist vor allem in den Tropen und Subtropen anzutreffen - in Mitteleuropa ist sie nicht verbreitet. Hier erfolgt eine Übertragung anders: Durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Kadavern, den Konsum von Speiseabfällen oder Schweinefleischerzeugnissen bzw. -zubereitungen sowie andere indirekte Übertragungswege (Fahrzeuge, kontaminierte Ausrüstungsgegenstände einschl. Jagdausrüstung, landwirtschaftlich genutzte Geräte und Maschinen, Kleidung). Der Kontakt mit Blut ist der effizienteste Übertragungsweg. Andere Haus- und Wildtiere sind nicht empfänglich für die ASP.
Die ASP kann also sowohl direkt von Schwein zu Schwein, oder auch indirekt über Zecken, vor allem der Gattung Onithodoros spec. aus der Familie der Lederzecken übertragen werden. Der Erreger kann dabei mehrere Jahre in der Zecke oder bis zu 15 Wochen in getrocknetem Schweineblut ansteckend bleiben.
Die ASP ist aber zum Glück keine Zoonose, das heißt, sie kann sich nicht auf den Menschen übertragen.
Wie ist die aktuelle Situation in Deutschland?
2007 erreichten uns die ersten Berichte über eine Ausbreitung der ASP in Georgien im Kaukasus. Seitdem hat die Krankheit langsam eine Ausbreitung in Richtung Mitteleuropa vollzogen. Im September 2020 wurden die ersten in Wildschweinen nachgewiesenen Fälle in Brandenburg an der Grenze zu Polen gemeldet. Weiterhin hat es sich bis jetzt auch auf Wildbestände in Ostsachsen ausgebreitet. Ob sich die ASP in weitere Gebiete ausbreiten wird, bleibt noch abzuwarten - in jedem Fall stellt die Seuche eine ernstzunehmende Gefahr für Wild- und Hausschweine dar.
Wie sehen die Gegenmaßnahmen in Deutschland aus?
In Sachsen und Brandenburg wird die Ausbreitung vor allem durch den Bau von Wildschutzzäunen eingedämmt. Dabei schlossen sich die beiden Länder mit Polen zusammen, um dieses Projekt schnellstmöglich zum Abschluss bringen zu können. Es wurden deshalb aber auch in vielen Bundesländern die Gesetze zur Jagd auf Schwarzwild geändert, was nun zum Teil die Jagd in der Nacht und mit Einsatz von Nachtsichttechnik erlaubt.
Erhalten Sie hier einen Überblick, in welchen Bundesländern welche Regelungen gelten.